Wir sind inzwischen in San Ignacio, Belize und hatten heute Gelegenheit ein weiteres Detail der Maya-Kultur näher kennenzulernen: Kakao, in Q’equchi, der hiesigen Mayasprache „Ajaw“. Die Familie Choco, Nachfahren der alten Maya, gab uns eine Demonstration der traditionellen Art Kakao zuzubereiten.

Mit uns war ein Gruppe von Collegestudenten aus den USA dabei, die passenderweise alle die Farbe von Schokolade hatten. Wir waren die Exoten: weiß und 2 Generationen älter.
Die Maya haben den Kakao vor etwa 4000 Jahren entdeckt, erzählte uns Adrian Choco.

Vor 3000 Jahren begannen sie, selbst Kaka anzubauen und die Art der Zubereitung zu verfeinern. Zerstoßen und zerrieben bildet sich aus den Bohnen eine ölige Masse, die mit Wasser aufgegossen und mit Chili und Old Spice gewürzt wird.

Dieser Kakao war nicht für jeden bestimmt. Nur die Bessergestellten genossen ihn anlässlich bestimmter Zeremonien. Kakao zu süßen war verpönt – außer bei einer Hochzeit, da gab es Honig dazu.
Eine noch schlimmere Verunglimpfung des göttlichen Getränks ist, es in fester Form zu genießen, also nicht zu trinken, sondern zu essen – als Schokolade.
Bis 2005 haben sich die Mayanachfahren geweigert, Schokolade in Tafeln und mit Zucker herzustellen. Jetzt tun sie es. Der Markt, die Verbraucher zwingen sie dazu, meint Adrian.
Aus diesem Grund werden die traditionellen Kakao-Zeremonien, nicht mehr zelebriert. Dazu müsste der Kakao auf hergebrachte Weise angebaut, geerntet, auf dafür vorgesehenen Steinen zerrieben und in der überlieferten Weise zubereitet werden.
Und doch ist die Art und Weise, die Sorgfalt und die Kenntnis, mit der die Familie Choko uns das Getränk der Götter vorstellt fast zeremoniell. Und die Kostproben scheinen ihre Wirkung zu entfalten. – Man sagt ja, Kakao öffne die Herzen und bringe Menschen zueinander. – Jedenfalls begegnennuns die Studenten im Anschluss sehr freundlich und offenherzig. Einer meint, er sei sicher, uns schon mal gesehen zu haben. Sein Name ist Miles und wer weiß, vielleicht kannten wir uns schonmal.