Wir sind wieder in Guatemala und das fühlt sich fast an, wie nach Hause kommen. Allerdings sind wir jetzt in einem ganz anderen Teil des Landes als Anfang des Jahres, als wir bei Dada in Guatemala City unser verlängertes Meditationsretreat hatten.
Jetzt bewegen wir uns ganz im Osten, auf der karibischen Seite, am Golf von Honduras.

Gestern haben wir an einem netten Platz, einer Art Freibad, am Meer übernachtet.


Hinter uns dichter Dschungel, der an Costa Rica erinnert. Und tatsächlich gibt es auch viele Vögel:




Wir hatten viel Platz für uns und es hat niemanden gestört, dass wir Wäsche gewaschen haben.

Ein Stück weiter im Landesinneren haben wir nun in San Felipe am Rio Dulce einen wirklich schönen Platz gefunden. Im großen Garten der „Villa del Profe“ stehen wir im Schatten von mächtigen Palmen. Neben uns parkt ein Boot und vor uns liegt der Pool und das Haus des „Profe“. Alles hier ist sehr gepflegt und einfach schön.


Ich spüre, wie sich in mir vieles entspannt, nicht nur, weil die Toiletten Brillen und abschließbare Türen haben.
Wo wir hier direkt dem Leben der „normalsterblichen“ Einheimischen begegnen, ist der Unterschied – ich könnte auch sagen: die Armut – im Vergleich zu dem, was bei uns „normal“ ist, eklatant und erscheint mir so unüberbrückbar. Aber es ist nicht nur die Konfrontation mit Armut, die mich so anstrengt. (- Ich empfinde immer stärker, wie überzogen luxuriös, geordnet und gesichert unser Lebensstil ist – die großen Häuser, die Straßen, Einkaufszentren …. -) Es ist auch die Aneinanderreihung von Hässlichkeiten, vor allem in den Städten, und der überall offensichtliche Verfall, was für mich schwer zu ertragen ist. Ist ein Bäude untauglich geworden, überlässt man es dem Einfluss von Wetter und Zeit; funktionieren die Schlösser der Toilettentüren nicht mehr, bindet man sie mit einem Bändchen zu. Wenn die Spülung nicht geht, stellt man einen Eimer daneben. Wenn gar nichts mehr geht, baut man neu. Bauruinen und Gerümpelhaufen gehören ebenso zum Alltagsbild wie mit wenig Aufwand zusammengezimmerte Wellblechhütten und Müll.
Gehört die Abwesenheit von Schönheit zum Erscheinungsbild der Armut?
Jedenfalls kann ich der Romantisierung von Armut aus meiner Perspektive nicht zustimmen. In meinen Augen geht Armut mit Bildungsnot, Antriebsschwäche (vielleicht aufgrund der Perspektivlosigkeit), mangelndem Stolz, Krankheiten und schlechten Zähnen einher.