Geschichten aus dem tropischen Regenwald

Gestern waren wir auf einer geführten Tour im Parque Nacional Corcovado. Wie wir von einem freundlichen Kanadier erfahren haben, sind geführte Touren die einzige Möglichkeit in den Park zu gelangen. Ich erkenne die Gelegenheit daraus ein Geburtstagsgeschenk für Stefanie zu machen und schon haben wir eine Eintagestour gebucht.

Der Tag beginnt um 4:30 mit der Vorbereitung eines Frühstücks, welches wir auf der Bootsfahrt zum Parkeingang verzehren werden. Um 5:30 sind wir am Bootsanleger und sehen ca. 8-10 kleine Boote und jede Menge Menschen. In der Tourbeschreibung waren Kleingruppen mit einem Guide und maximal 8 Personen angekündigt. Dem war dann auch so, nur gab es eben viele solcher Gruppen. Die Überfahrt dauerte 2 Stunden, begann sehr ruhig (wir konnten schön frühstücken 😊) wurde gegen Ende ziemlich „rough“, aber wir sind gut angekommen.

Der Strand, an dem wir angelandet sind, war total überlaufen und der Check-in dauerte etwa 45 Minuten.

Wir waren zunächst beide etwas befremdet von diesem Besucherandrang. Zu Beginn sind sich die einzelnen Gruppen auch ständig begegnet. Mit der Zeit hat sich das geändert und durch die interessanten Hinweise unseres relativ jungen Guides verbesserte sich unsere Stimmung mehr und mehr, so dass wir eine ganze Anzahl von Tieren und Pflanzen gesehen und interessante Informationen dazu bekommen haben.

Das ist die Blüte einer Passionsfrucht. Ihr Geruch ist sehr betörend. Sie kommt bei nächster Gelegenheit in unseren Einkaufskorb 😋

Diese fleißigen Ameisen sind uns schon an anderen Orten begegnet. Es sind „Farmer Ameisen“. Sie schneiden Blätter in kleine Stücke und kompostieren sie anschließend. Im Kompost züchten sie eine besondere Pilzart, von der sie sich ernähren.

Der Nationalpark existiert erst seit 1975. Davor war er ein von Bauern genutztes Gebiet. Da dieses sehr schwer zugänglich ist, gab es eine Landebahn für Sportflugzeuge. Eines davon hat sein Ziel knapp verfehlt.

Hier handelt es sich um den umgangssprachlich genannten „Touristenbaum“. Seine Rinde verfärbt sich in regelmäßigen Abständen rotbraun und blättert ab, wie die Haut von Touristen, die nach Costa Rica kommen und sich zu lange in der Sonne aufhalten. Durch diesen Prozess behält der Baum seine glatte Rinde und bietet anderen Pflanzen dadurch keine Möglichkeit sich in dieser zu verwurzeln.

Ein Ameisenbär, der gerne auf Bäumen klettert und sich dort seine Nahrung sucht.

Es gibt auch mörderische Exemplare unter den Bäumen. Dieser Baum bildet zunächst kleine Ranken, die an einem gesunden Baum hochwachsen, ihn umschließen, größer und höher werden als der ursprüngliche Baum und durch ihr Blätterdach dem strangulierten Baum das Licht nehmen. Dieser stirbt ab und es bleibt die äußere Struktur des „Täters“

Das obige Bild zeigt, wie harmlos die Strangulierung beginnt. Außerdem hat der umgangssprachlich genannte Belly-Baum die Fähigkeit, während der Regenzeit einen Wasserspeicher in Form eines „Bauches“ anzulegen. Davon kann er dann in der Trockenzeit zehren. Vielleicht ist er auch deshalb für den Erstickungsbaum ein attraktives Opfer.

Auch in der Natur kommt man nicht nur durch Gewalt zum Ziel, sondern auch durch Kooperation oder Symbiose. Der Ameisenbaum bietet seinen Ameisen glukosehaltige Nahrung in den Dornen an seinen Ästen. Im Austausch für dieses Angebot halten die Ameisen 🐜, die in seinem Umkreis nachwachsenden Büsche und Pflanzen klein, indem sie deten Blätter entfernen. Auch gegenüber Menschen, die dem Baum zu nahe kommen, sollen sie sehr angriffslustig sein.

Die Zeltbaufledermäuse sind meine persönlichen Lieblingstiere. Sie knabbern Löcher in Blätter, so dass diese sich zusammenfalten und den Fledermäusen tagsüber ein geschütztes zu Hause geben. Des nachts gehen sie dann auf Insektenjagd. Vielleicht ein Grund dafür, dass es in Nationalpark zumindest während der Trockenzeit kaum Mücken gibt 😅

Ein ganz besonderes Tier ist die Halloween Krabbe. Ihren Namen hat sie von ihren orangen Beinen, den türkisblauen Scheren und dem dunkelvioletten Kopf mit den roten Augen.

Während des Rindgangs sind uns alle 4 Affenarten begegnet, die in Costa Rica beheimatet sind: die Brüll- oder Howler Monkeys, das ist die größte Affengattung in dieser Gegend. Sie brüllen in der Bruftzeit um Weibchen anzulocken.

Dann die Spidermonkeys, die ihren langen Schwanz wie einen weiteren Arm benutzen.

Die Kapuzinermonkeys, die neugierigste Affenart. Sie sind uns auch an anderer Stelle begegnet und haben uns aus sicherer Entfernung beobachtet.

Und zuguterletzt die kleinste Affenart, die Squirrelmonkeys.

Ein Tier, welches uns nicht begegnet ist, ist der im Park ansässige Tieger. Was einerseits schade ist, andererseits aber auch erleichternd 😂

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