Mit einer Bootstour den Sumidero-Canyon zu erkunden, soll ein tolles Erlebnis sein, hat man uns gesagt. Also halten wir auf unserem Weg nach San Christobal de las Casas, hinter der Großstadt Tuxtla Gutierrez an dem Bootsanleger an. Bunte Boote mit aufgemalten Krokodilen weisen schon auf das hin, was uns erwartet. Offenbar wimmelt es in diesem Gewässer, dass sich durch den Canyon mit bis zu 1000 m steil aufregenden Felswänden schlängelt, von diesen Tieren. „Aber die tun nichts!“ hat man uns gesagt.
Neben Krokodilen, erfreuen sich hier auch Pelikane, Kormorane und Reiher des Lebens. Außerdem sehen wir Affen, Spidermonkeys, in den Bäumen am Ufer herumklettern, aber sie sind zu fern für die Kamera.






Mit uns an Bord ist eine Senioren-Reisegruppe aus Israel. Ich bin nicht sicher, ob die mexikanische Familie, die hinten im Boot sitzt, bemerkt, dass wir nicht zu dieser Gruppe gehören. Was Hautfarbe, Statue und Kleidung betrifft, sind wir uns sehr ähnlich.
Während wir übers Wasser brausen, frage ich mich, was diese Leute wohl davon halten, dass ihre Armee seit Monaten Städte im Gazastreifen bombardiert und damit den Tod von zigtausend Menschen verursacht. Oder wie sie dazu stehen, dass ihr Premier die Umbruchsituation in Syrien ausnutzt und der Armee die Besetzung der Golanhöhen befiehlt. Ist die Tatsache, dass sie derweil in Mexiko Urlaub machen, also ihrem Land den Rücken kehren, ein Zeichen dafür, dass sie mit dieser Politik nichts zu tun haben wollen?
Vielleicht würden sie meine Frage aber mit einer Gegenfrage beantworten: „Was hältst du davon, dass deutsche Rüstungskonzerne Waffen an Israel liefern, die auch im Gazakrieg eingesetzt werden?“ Oder: „Was sagst du dazu, dass eine rechtsradikale Partei in Deutschland inzwischen ein Drittel der Wählerstimmen auf sich vereinigt und Juden in eurem Land wieder um ihr Leben fürchten?“
Wir sitzen eben alle im selben Boot.
Oh, liebe Stefanie, da will ich weinen…
Ja, wir sitzen doch im gleichen Bott. Mensch, warum nur ist das so schwer zu begreifen, verstehen, leben…
❤️❤️