„Im Schweiße deines Angesichts sollst dein Brot verdienen“, lautet der biblische Strafspruch an den Menschen, nachdem Frau und Mann von der verbotenen Frucht im Paradiesgarten gegessen haben. Diesen Schweiß erleben wir gerade – nicht nur in unseren Angesichtern, sondern als Ganzkörpererfahrung.
Nachdem wir uns einige Nationalsparks angeschaut hatten, wollten wir mal wieder etwas arbeiten und sind bei Leanne in der Nähe von Congress, in „sunny“ – besser: hot(ty) – Arizona gelandet. Sie hat dort vor acht Jahren ein Stück Wüstenland gekauft und arbeitet seitdem an ihrer Vision, hier eine grüne Oase entstehen zu lassen und durch Baumpflanzungen und Regenwasser-Auffangbecken mehr Regen in die Region zu locken. Klingt richtig gut!
Inzwischen hat sie ein Gewächshaus angelegt, in dem tatsächlich Aprikosen-, Apfel-, Mandel- und Feigenbäume wachsen. Permakulturgemäß ranken in deren Schatten Kürbis- und Melonenpflanzen; die Bohnen sind bereits geerntet, und außerdem gibt es noch einige heimische Heilpflanzen. Dieses Wachstum ist möglich, weil es hier eine Quelle gibt, die genug Wasser hervorbringt, all diese Pflanzen zu bewässern. Das Quellwasser reicht erstaunlicherweise außerdem für den täglichen Bedarf der Menschen, die hier leben – sogar zum täglichen Duschen. Einen anderen Teil trägt die Sonne bei, die Energie für den Kühlschrank, die Kreissäge und ebenso für Computer, Telefon, Bohrmaschinen und Akkuschrauber liefert.
Krass, diese Ressourcen sind einfach da und verbrauchen sich nicht!
Um alles in wachstumsförderliche Bahnen zu lenken, braucht es dazu menschliche Arbeit: geistige Arbeit der Planung und Vorbereitung, der Materialbeschaffung … und dann die körperliche Arbeit: die Bereitung des Bodens und der Beete, die Anlage des Bewässerungssystems, der Bau von Wohnung(en), einer Dusche und einer Toilette – was Menschen halt so brauchen.
Außerdem experimentiert Leanne mit verschiedenen natürlichen Baumaterialien, Lehm und Stroh u. a. m. Das alles verbraucht Energie, auch menschliche, und in diesen Tagen eben auch meine. 😅
Und auch, wenn mir abends und nachts alle Knochen wehtun: Es fühlt sich sinnvoll und gut an, meinen Körper so zum Einsatz zu bringen – und damit einen kleinen Beitrag zum fortlaufenden Schöpfungsgeschehen zu leisten. Somit scheint der Schweiß im Angesicht nicht nur Strafe, sondern auch Chance, meinem Leben Boden und Sinn zu geben. „Bebauen und bewahren“, so lautete ja schon im Garten Eden der Auftrag an uns Menschen.


Aber ich will es nicht beschönigen:
Auch wenn alles, was ist, aus dem Chaos entstanden ist, lässt mich die Fülle der hier begonnenen Projekte doch zurückweichen. Ist das nicht zu viel für eine Person? Selbst wenn ab und zu Leute wie wir hier mithelfen. Ist so ein Projekt in einer Lebensspanne zu schaffen?



Aber vielleicht sind das nicht die Fragen, die uns weiterbringen. Vielleicht braucht es im Hinblick auf unsere Lebensleistung und unsere Weltrettungssehnsucht einfach Demut: Wir können ein Beitrag leisten, aber eben nicht alles.
Und dann denke ich auch an das Martin Luther zugeschriebene Motto:
„Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“
Und vielleicht ist es eine Frage der Perspektive, ob wir uns diesseits oder jenseits von Eden befinden.
Well said! An inspired woman. Many thoughts to ponder. I wonder if she was originally from Austin, Texas. She sounds like people I used to know there. Hope you are not to tired at night to watch the zillion stars in the desert sky.
How uplifting to read about this oasis in progress. You are both hard workers and deep-thinkers.
🤓💕