Gestern war ein richtig blöder Tag. Morgens die Erkenntnis, dass der Sprinter Öl verliert. Dann die Erkenntnis, dass ich die Verschlusskappe auf dem Zylinderkopf nicht richtig fest gemacht hatte. Damit verbunden die Hoffnung, dass das Problem gelöst sei, was sich später als Irrtum erweisen sollte. Nach einem weiteren Sttandbesuch, der Rempler mit unserem Reserverad an einen geparkten, sehr abgewrackten Wagen. Erst hatte ich wegen des schlechten Zustands des Wagens wirklich den Impuls einfach wegzufahren. Nach dem Motto: Da kommt es jetzt auch nicht mehr darauf an. Stefanie war dagegen und für mich hat es auch nicht gestimmt. Also einmal um den Block gefahren und dann nach dem Eigentümer gesucht. In einer kleinen Werkstatt trafen wir auf einen Mechaniker, der uns sagte, dass es Alex Wagen sei. Dieser sei aber erst morgen wieder da. Also hinterließ ich meinen Namen und meine Telefonnummer.

Nachts plagten mich alle möglichen Phantasien, wie die Sache weitergehen könnte. Hickhack mit der Versicherung, Alex versucht, das Maximale für sich rauszuholen; er ist auch morgen nicht da und das Thema begleitet uns noch in Mexiko; wir können nicht über die Grenze, weil der Schaden vorher geregelt sein muss, usw.
Bei Tage betrachtet und nach einem Austausch mit einem in Rechtsangelegenheiten sehr erfahrenen Freund, fühlte ich mich besser und wollte die Angelegenheit zum Abschluss bringen. Vorher war aber noch ein längerer Aufenthalt bei Mercedes zu bewältigen (aber das ist eine andere Geschichte). Anschließend sind wir nochmals zum Tatort gefahren. Ein kleiner, etwas rundlicher Mexikaner saß hinter einem Schreibtisch in der kleinen Werkstatt. Es war Alex. Erstmal wusste er von garnichts, verwechselte mich mit einem anderen Kunden. Aber der Zettel mit meiner Telefonnummer lag auf seinem Schreibtisch und als ich ihn darauf ansprach konnte er sich vage erinnern. Wir sind dann zu seinem Wagen gegangen, damit er sich den Schaden ansehen konnte. Ein kurzer Blick, dann meinte er, das sei nicht der Rede wert. Gab mir und Stefanie je einen Handschlag mit seiner erstaunlich großen Hand, lächelte uns an und sagte: Thank you for being honest. Drehte sich um und ging zurück ins Büro.
Das hat mich nicht nur im Hinblick auf die konkrete Situation, sondern auch im Hinblick auf die Menschen, die wir in Mexiko treffen werden, sehr entlastet.
Man muss immer mit allem rechnen, auch mit dem Guten. Das soll ein deutscher Physiker gesagt haben, leider weiß ich nicht mehr welcher.