Ashville wurde uns von verschiedenen Seiten empfohlen, einerseits seiner schönen Umgebung wegen, aber auch als ein besonderes Städtchen angepriesen. Und tatsächlich finden wir gleich beim Reinfahren einen schönen kleinen alternativen Supermarkt, in dem wir uns für die nächsten Tage gut versorgen können. Dann besuchen wir das Historische Biltmore Village, wo sich „im Herzen der Stadt eine reiche Geschichte und eine pulsierende Gemeinschaft treffen“ sollen. Auf den ersten Blick scheint es hier, in den schönen Backsteinvillen tatsächlich das Potential für nostalgische Cafés, stylische Boutiquen, und urige Musikkneipen. Auf den zweiten Blick ist hier alles tot. Wir parken vor einem Schaufenster, hinter dem Handwerker werkeln. Immerhin schallt aus ihrem Auto ansprechende Countrymusik. Auf unserem kurzen Spaziergang blicken wir nur in verlassene Höuser. Also kehrennwir bald um und macjen uns auf den Weg zu einer weiteren Stadtattraktion, dem River Arts District, wo sich seit einigen Jajren Künstler in alten Industrieanlagen betätigt haben sollen. Von der Straße aus sehen wir ein paar graffity-verzierte Hallen. Auch dieses Gelände macht einen verwüsteten und verlassenen Eindruck.

Mich macht der Anblick depressiv. Vor einer der Hallen wird ein Biergarten angekündigt. Ein Aufsteller weist auf eine private Veranstaltung hin; öffentlicher Zutritt untersagt. Wir gehen trotzdem rein.

Ein freundlicher junger Mann erzählt mir, sie wollen am Wochenende wieder eröffnen. „Wir beginnen am Miitwoch mit etwas Lifemusik…“ Was ist denn passiert?
„Überschwemmung. Hier war alles überflutet. Das Wasser stand 8 Fuß (ca. 2,50m) hoch in den Gebäuden. Unsere Nachbarn waren noch schlimmer betroffen. Viele haben alles verloren. Im Village war es dasselbe.“


Der Hurricane „Helene“ hat im September 2024 nicht nur in Florida große Verwüstungen angerichtet. In North Carolina hatte man erstmal nur mit kräftigem Regen und etwas Wind gerechnet. Was kam, waren Regenfälle in Rekordhöhe, der Wind blies mit Geschwindigkeiten nis zu 555 km/h, der French Broad Rover und der Swannanoah River traten über alle Ufer, in den umliegenden Bergen kam es zu Erdrutschen und in der Folge zu Stromausfall und dem Zusammenbruch der Internetverbindung. 107 Menschen starben. Große Teile der Infrastruktur waren erstmal lahmgelegt.
„A Storm couldn’t break us – it only made us stronger“, proklamieren die Geschäftsinhaber des Biltmore Village. Der junge Biergartenbetreiber am French Board River klingt nicht ganz so zuversichtlich: „Wir können nur hoffen, dass so etwas nicht so bald wieder passiert“, meint er.
„Und wenn doch?“, denke ich.
Downtown, unser letzter Versuch in Ashville, liegt etwas „up-hill“ und ist daher nicht direkt von der Flut betroffen. Andreas verbringt eine vergnügliche Zeit im Pinball-Museum umd schwelgt in Jugenderinnerungen.

Und ich nutze die Gelegenheit zu einem kleinen Stadtbummel. Am Montagnachmittag steppt hier nicht gerade der Bär. Doch aus Cafés, Cannabisläden und altenativen Boutiquen, die Menschen jeder Coleur einladen, kommt mir eine tolerante und offenherzige Haltung entgegen. Im „Urban Clothing“, das nach meinem Eindruck Mode für 13 -18jährige anbietet, werde ich sehr freundlich bedient. Die Jeans, die ich mir leiste, ist preiswerter als sie in Deutschland gewesen wäre, glaube ich.