Strandvergnügen

Wir haben die Karibik verlassen, auch wegen der Hitze der letzten Tage. und schon vermisse ich das klare grüne Wasser, weißen Sand, die Wärme zu Land und im Wasser … Gestern hatten wir auch noch einen Temperatursturz von fast 40° C auf 25° C. Dazu gab es Wind mit Geschwindigkeiten bis zu ich weiß nicht wie viel Stundenkilometer. Jedenfalls zu stark für einen Spaziergang am Strand.

Heute müssen wir ein bisschen frieren, das erste Mal seit Wochen – fast erfreulich.

Ich habe in den letzten Tagen ausgiebig Gelegenheit, die Grenzen meiner Frustrationsroleranz zu erweitern. Am Strand Mata de Uvo, südlich der Stadt Veracruz, wo wir das Wochenende verbracht haben, fielen uns abends zuerst die toten Fische auf, die dort -zigfach herumlagen, teils von Geiern oder herumsttreunenden Hunden angefressen.

Unser „Gastgeber“, der außer einem einzigen Camper-Stellplatz auch Palapas (Schattendächer) am Strand vermietet, versicherte uns, dass das Fischsterben nicht im Geringsten auf eine mögliche Kontamination des Meerwasser zurückzuführen sei. Nein, die Fischer fingen mit ihren Netzen einfach zu viele Fische. Einige davon schmissen sie zurück ins Meer und die Strömung spüle sie eben ausgerechnet vor seinen Palapas an. Also, kein Grund zur Beunruhigung – und auch nicht, die toten Tiere, wenn schon nicht zu bestatten, so doch an einem verborgeneren Ort dem Prozess der Verwesung preisszugeben. Also liegen sie da auch noch am nächsten Tag, als Familien und Paare mit Kühl- und Lautsprecherboxen anreisen, die Palapas bevölkern und mit ihren unterschiedlichen Rhythmen und Klängen füllen.

Die toten Fische scheinen niemanden zu stören. Und unserer junger Gastgeber freut sich über den Andrang und wischt mit dem Putztuch, das er immer zur Hand und noch nie ausgewaschen hat, immer wieder eifrig über die Holz- und Plastiktische.

Ist das alles Teil von Kultur? – Jedenfalls bemerke ich, wie fremd mir diese Art von Strandvergnügen ist; ja, wie ich sogar innerlich die Nase rümpfe. Ich bin wohl doch nicht so tolerant, wie ich gern wäre.

Das Gute ist, dass die meisten Strandbesucher nach Hause gehen, bevor es dunkel ist. Nachts haben wir also unsere Ruhe – na ja, am Samstagabend wird die Musik im Restaurant nebenan doch nochmal richtig aufgedreht. Aber das Wogen und Rauschen des Meeres, das mich inzwischen nicht mehr vom Einschlafen abhält, ist glücklicherweise noch lauter.

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