Wir haben unsere letzte Grenze überquert und sind wieder in den USA. Diesmal war die Einreise so nett und problemfrei, dass ich immer noch kaum glauben kann, dass wir wirklich drüben sind. Aber es gibt Indizien, dafür, dass wir „auf der anderen Seite“ sind, wie man in Mexiko sagt:
Die Straßen sind breiter und haben weniger Schlaglöcher. Die Häuser sind unversehrt und haben Nummern. Bei Walmart gibt es Papaya, die nur entfernt an den Geschmack erinnern, den die Früchte jenseits der Grenze haben. Ja, mir ist schon etwas wehmütig zumute, da wir das freundliche, farbenfrohe und fröhliche Mexiko jetzt endgültig verlassen und damit die Exotik Zentralamerikas hinter uns lassen.

Texas empfängt uns ausgerechnet am Ostersonntag in kühlem Grau.

Ich hätte gern noch ein paar philosophische Gedanken zum Thema Grenzen angefügt – meiner Ansicht nach eine sehr bemerkenswerte Einrichtung, von der ich nicht sicher bin, ob sie mehr Probleme schafft oder verhindert. Aber nachdem wir heute Nacht in der Grenzstadt Matamoros drei Mal von Polizisten geweckt wurden, die meinten, es sei zu unsicher in dieser Straße zu übernachten, und wir dann gegn halb 5 zur Grenze gefahren sind, bin ich einfach zu müde.
Good https://is.gd/tpjNyL
Grenzen – nicht starr, sondern flexibel und teilweise durchlässig, „natürlich“ – sind für mich eine der besten Errungenschaften und notwendig. Biologische Grenzen (Organe usw.), geografische Grenzen, soziale Grenzen…
Eine der Irrtümer der Gegenwart: Die Idee, Grenzen seien per se schlecht und sollten abgeschafft werden. Ergebnis: Streit, Scheidung, Krieg, Übergriffe, Kriminalität, Krankheit, Leid und Schmerz.
Ein guter Gedanke!
Ja, lieber Martin,
bestimmt sind Grenzen eine gute Sache! Eigene Grenzen, selbstgewähkte Grenzen, verschiebbare Grenzen.
Ich bin froh über deinen Kommentar, wie immer! Das Thema beschäfrigt mich auch noch. Manchmal empfinde ich Grenzen künstlich. Manchmal, scheint mir, schaffen sie mehr Unterschiede, als sie markieren. Texas zum Beispiel, ist sehr stark mexikanisch geprägt, gehörte auch bis 1836 zu Mexiko. Dann wurde es unabhängig, eine selbst gewählte Grenze der Bevölkerungsmehrheit. Und dann wurde es in die Grenzen der USA eingemeindet. Und jetzt ist das eine politische und kulturelle Schranke … Pokitische Grenzen sind eben nicht so flexibel. Und offensichtlich können sie nur durch Kriege verschoben werden. Das finde ich tragisch.