Wir sind tatsächlich unterwegs

Heute sind wir im Kejimkujik-Nationalpark (sprich: keydschimkudschigg). Unser dritter Tag in Kanada und ich habe noch nicht das Gefühl, hier angekommen zu sein. Auf der Landkarte ist das, was wir bisher von diesem Land gesehen haben, ein verschwindend kleiner Ausschnitt am rechten unteren Rand. Aus der Luft sieht es aus wie ein auf dem Wasser schwimmender löchriger, grüner Lappen. Von Wegen und Straßen aus haben wir bisher Wald, Seen und Meer gesehen. Selbst Highways führen durch Gebiete, die bei uns zu den landschaftlichen Attraktionen gezählt würden. Es ist schön – oder eher wild und weit. Und ich bin davon noch unberührt.

Was, besser: wer mich aber berührt hat, sind unsere ersten Reisebekanntschaften: Mario und Lea, ein junges Paar aus der Schweiz, für uns „Engel“. Wir trafen uns auf unserem ersten Übernachtungsplatz. Sie nach eineinhalb Jahren auf dem Rückweg, wir am Anfang unserer Reise. Sehr herzlich und offen ließen sie uns an ihren Erfahrungen teilhaben. Was mich am tiefsten beeindruckt hat, war ihre Einschätzung der „Gefahrenlage“ in Südamerika: Dort gebe es einfach eine andere Kultur, der soziale Zusammenhalt werde viel höher bewertet als bei uns. Dementsprechend seien die Informationsflüsse. Es sei eine Illusion, irgendwo ungesehen einfach die Nacht zu verbringen. Sie haben die besten Erfahrungen gemacht, sich möglichst öffentlich sichtbar zu machen, mit den Leuten zu reden und um Erlaubnis zu bitten, hier die Nacht verbringen zu dürfen. Eigentlich logisch.

Danke für den Hinweis 💕